Von Sylvia Dienel
Bergen - Wer zwischen Bergen und dem Ortsteil Steinigt nachts zu Fuß unterwegs sein muss, braucht starke Nerven. Vielleicht sogar Schutzengel: Ein Gehweg entlang der Staatsstraße 301 existiert nicht. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden oftmals grob ignoriert. Und seit dem Frühjahr hat sich fast die gesamte Beleuchtung verabschiedet.
„Aktuell brennen noch genau zwei Laternen“, machte ein Anwohner seinen angestauten Ärger bei der jüngsten Gemeinderatssitzung Luft. „Kurz vor dem Winter ist das beängstigend.“ Seine Forderung: Eine schnelle Lösung muss her. Die scheint es aber nicht zu geben. Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler) sicherte jedoch zu, das Problem so schnell wie möglich zu beseitigen.
Zu der weitgehenden Finsternis führte eine Verkettung mehrerer Umstände. Zwar hatten im Laufe der Jahre schon mehrere alte Masten den Geist aufgegeben, seit einem knappen halben Jahr schreitet der Licht-Verlust jedoch mit immer größerer Geschwindigkeit voran. Sturmböen im Frühjahr hatten drei weiteren Holz-Masten zugesetzt. Insbesondere einer bereitet Kopfzerbrechen. Der sei jetzt durch leichtes Gegendrücken endgültig umgekippt, sagte Günter Ackermann. In einer Kettenreaktion war dabei auch ein Teil der daran hängenden Straßenbeleuchtung mit unterbrochen worden.
Im Gegensatz zu den anderen beiden lässt sich im Fall des gestrauchelten Mastes ein Ersatz aus Beton dort nicht aufstellen, weil die vorhandenen drei Leitungen für Strom und Telekommunikation zu dicht beieinander liegen würden, erklärt Bürgermeister Ackermann. „Einen Mast einzugießen, das ist dort nicht erlaubt.“
Verzögerung bewirkt außerdem die Tatsache, dass die neuen Masten auf privatem Grund und Boden platziert werden müssten. Das heißt: Jeweils links und rechts etwas abseits von jenem Ort, an dem sich der alte Mast befand. Ein entsprechender Vertrag mit dem Grundstückseigentümer befindet sich derzeit in der Prüfung. „Das geht aber nicht von heute auf morgen“, gab Ackermann zu bedenken. Sobald Klarheit herrsche und der Bau genehmigt sei, werde das Problem allerdings „zeitnah“ angegangen.
Zu allem Übel hinterließ kürzlich auch noch ein Verkehrsunfall Schäden an der Straßenbeleuchtung am Bergener Ortsrand in Richtung Steinigt. Dort liegt inzwischen ein Glasfaserkabel in der Erde. Löcher zu graben, sei deshalb mit Sicherheitsrisiken verbunden, sagte Ackermann.
Elektro-Fachmann Enrico Trapp (Freie Wähler) ist sicher, dass alle diese Probleme aus der Welt geschafft werden können. Es sei aber auch der Kostenfaktor zu beachten, sagte er. „Wir müssen unbedingt nach einer glimpflichen Lösung suchen.“ |