Von Sylvia Dienel
Bergen - Lange ist im Katzenhaus an der Falkensteiner Louis-Müller-Straße in puncto Sanierung nichts passiert. Vielleicht sogar noch nie. Umso mehr muss der Tierschutzverein Auerbach und Umgebung improvisieren. Er hat dort aktuell etwa 70 Katzen untergebracht.
Freilauf-Möglichkeiten gibt es nicht, auch kein frisches Wasser aus der Leitung. Dafür ein undichtes Dach. Unzumutbare und untragbare Zustände für Mensch und Tier, da waren sich die Bürgermeister jener elf Städte und Gemeinden, aus denen Fundtiere stammen, bei einer Besichtigung Mitte August einig. Auch Bergens Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler) sieht das so. Dennoch spricht er sich vorerst weiter dagegen aus, die Tierschutzpauschale in seiner Gemeinde von 30 auf 60 Cent pro Einwohner und Jahr anzuheben.
„Das ist absolut kein Zustand und nicht in Ordnung“, sagt Günter Ackermann. „Ich bewundere die Leute vom Tierschutz, die dort unter diesen Bedingungen arbeiten.“ Allerdings sei der Bergener Haushaltsplan längst verabschiedet. Genauso argumentierte die Werdaer Bürgermeisterin Carmen Reiher (CDU): „Als der Wunsch an uns herangetragen wurde, war der Haushalt für 2019 beschlossen. Wenn der Verein nächstes Jahr rechtzeitig auf uns zukommt, werden wir darüber beraten“, so die Bürgermeisterin.
Ackermann sehe außerdem nicht ein, warum Kommunen „alles stemmen“ sollten. Das könne man nicht erwarten. Deshalb, so der Ortschef, müsse der Verein ein neues Konzept entwickeln. „Dann können wir über alles reden.“ Eine Entscheidung, sich in Zukunft per Pflichtpauschale-Verdopplung an weiteren Kosten zu beteiligen, wird nicht nur vom Konzept, sondern auch von der eigenen Finanzkraft abhängig gemacht. „Mal sehen, wie wir dazu in der Lage sind“, sagte der Ortschef. „Aber 30 Cent sind schon sehr wenig.“
Dem knapp 100 Mitglieder zählenden Verein stinkt die Unterbringung im Falkensteiner Mietobjekt schon lange gewaltig. Ursprünglich war die Auffangstation nur für den Übergang gedacht. Mittlerweile gibt es sie seit Jahrzehnten. Um den Tieren gerecht zu werden, sprich kostendeckend arbeiten zu können, müssten die beteiligten Kommunen den Tierschützern zufolge 120 Cent pro Einwohner zahlen.
Seit Januar steht Claudia Wuschek an der Vereinsspitze. Als größte Herausforderung definierte sie die Suche nach einem neuen Quartier und das Aufstellen des neuen Konzepts.mit lh |