Von Sylvia Dienel
Bergen - Für die Bergener Feuerwehr sind zwei Jahrzehnte Wartezeit vorbei. Jedenfalls fast. Zur Sitzung am Dienstag stellte sich der Gemeinderat geschlossen hinter die Lieferung eines mittelgroßen Löschfahrzeuges und vergab den Auftrag an die Firma Ziegler Feuerwehrgerätetechnik GmbH & Co. KG in Mühlau bei Chemnitz. Allerdings müssen sich die Kameraden noch gedulden. Einziehen werde der neue Einsatzbegleiter erst in zwölf bis 15 Monaten, sagte Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler).
Weil mit dem gut 241.000 Euro teuren und maximal 7,5 Tonnen schweren Allrad-Fahrzeug einiges an Kosten auf die Gemeinde zukommt, hatten sich Verwaltung und Rat schon 2018 über eine Zweijahres-Finanzierung verständigt. „Dieses Jahr bezahlen wir das Fahrgestell, nächstes Jahr die Karosserie“, sagte Ackermann. Eigentlich wären 275.000 Euro fällig gewesen. Manche Dinge würden jedoch nicht benötigt. Verzichten könne man auf eine Rettungsschere, so der Ortschef. Im Falle des Falles helfen sich umliegende Feuerwehren gegenseitig. Auch bei der Ausrüstung waren Abstriche möglich: Neue Atemschutzgeräte hat die Bergener Truppe bereits angeschafft.
Uwe Fischer (Feuerwehr-Wählervereinigung) sprach von einem „Meilenstein“ und der zweitgrößten Investition nach der energetischen Rathaus-Sanierung in jüngster Zeit. Er könne sich „nicht daran erinnern, dass wir in Bergen je ein neues Fahrzeug hatten“. Die zwei noch voll im Einsatz stehenden und einzigen Löschfahrzeuge sind W 50, Baujahr 1985. Eines von beiden war 2005 generalüberholt worden. Jörg Werner (Feuerwehr-Wählervereinigung) nannte die Anschaffung eine längst fällige „Vernunftentscheidung“ und „Wertschätzung“ der Feuerwehr seitens der Gemeinde.
Rolf Dally (Freie Wähler) lenkte bei der Gelegenheit den Fokus auf das ebenfalls schwer in die Jahre gekommene Feuerwehrdepot. Oder vielmehr auf fehlende Infrastruktur: Es gäbe weder Sanitärtrakt noch Schulungsraum. Ein solches Gebäude entspreche nicht mehr dem neuesten Stand, sagte er. Der Meinung ist auch Günter Ackermann. „Das ist kein Zustand“, sagte er dazu. Eine schnelle Lösung gäbe es aber auch bei dem Thema nicht, erklärte der Bürgermeister. Zumindest nicht in den nächsten zwei Jahren. Der im Frühjahr neu erstellte Feuerwehrbedarfsplan enthält eine entsprechende Passage. Ackermann: „Darin ist das Depot als Mangel angegeben.“ |