Von Sylvia Dienel
Bergen - Natur pur, ein kleiner Teich, offene Streuobstwiese, alles ruhig am Ortsrand gelegen. Ein äußerst attraktives Gelände, findet Günter Ackermann bei dem Gedanken an die Gegend um den Bergener Jugendclub. Viel zu schön, um den Bach runterzugehen. Das tut jedenfalls das Objekt gerade. Als Jugendclub will und kann es der Bürgermeister gar nicht mehr bezeichnen. Denn, so Ackermann, seit längerer Zeit treffen sich dort „ab und an noch vier Herren“. Die sind zwischen Mitte 20 und Anfang 30. Weil Jugendliche meiden, was vom Club übrig ist, hat der Bürgermeister zur jüngsten Gemeinderatssitzung den Vorschlag unterbreitet, ein neues Nutzungskonzept für das Gebäude zu entwickeln.
Ackermann sieht dringend Handlungsbedarf. Das Gebäude verlottert zusehends. An Wänden hat sich Schimmel gebildet. Frische Farbe hat es ewig nicht gesehen. Ein Wasserschaden muss dringend repariert und eine neue Leitung gelegt werden. Nach dem Aufmöbeln soll der Neuanfang vonstatten gehen. Ackermann schlug vor, das Haus für Feiern zu vermieten: an Privatpersonen zum Beispiel, Vereine und die Feuerwehr.
Bei seinem Gemeinderat stieß der Ortschef mit den Vorschlägen auf offene Ohren. „Wir müssen dort draußen aber für eine regelmäßige Kontrolle sorgen, sodass das Gelände nicht zum Müllplatz wird“, verlangte Uwe Fischer (Wählervereinigung Feuerwehr). Das sei „richtig und gut“, entgegnete Ackermann. Nutzer würden ohnehin dazu aufgefordert, den Schlüssel „irgendwo abzuholen“. Vielleicht im Rathaus. Außerdem müssten sie sich in eine Liste eintragen.
Zum letzten Oktobertag diesen Jahres soll die bestehende Nutzungsvereinbarung zugunsten einer offenen Vergabe, sprich Mietverhältnissen, gekündigt werden. Vom Rat erhielt Günter Ackermann den Auftrag, die Vertragskündigung vorzunehmen. Allerdings werde die ursprüngliche Bedeutung des Hauses nicht aus den Augen verloren, sicherte er zu.
Anfang der 1990er Jahre war in Bergen der Jugendclub gegründet worden. „Wir sind offen, wenn sich tatsächlich wieder einer gründet“, sagte der Bürgermeister. Dort müsse sich dann aber auch die Jugend wohlfühlen. |