VON HEIKE MANN
BERGEN —Nachdem die juristischen Hürden genommen sind und die Gemeinde zum Eigentümer des ehemaligen Gasthofes „Goldener Hahn“ wurde, ist der Abriss des einsturzgefährdeten Objektes für dieses Jahr fest eingeplant. „Wir müssen das machen, länger können wir es nicht hinausschieben“, sagt Bürgermeister Volkmar Trapp. Die Gesamtkosten für den Abbruch belaufen sich auf rund 120.000 Euro, die Gemeinde bekommt dafür eine 80-prozentige Förderung.
Der „Goldene Hahn“ in Bergen an der B 169. Wegen Veranstaltungen der rechtsradikalen Szene war der Gasthof in den vergangenen Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Vom letzten Eigentümer hat die Gemeinde das Objekt erworben und will es jetzt abreißen lassen. FOTO: HELMUT SCHNEIDER
Bürgermeister der Gemeinde Bergen Volkmar Trapp
FOTO: SILKE KELLER-THOSS/ARCHIV
Auch an anderer Stelle ist die Gemeinde zum Handeln gezwungen. Die Brücke auf der Zufahrt zum Bürgerbegegnungszentrum am Bergener Sportplatz ist wegen ihres schlechten Zustandes gesperrt. Trapp ist mit der Bewertung des vom Verwaltungsverband Jägerswald beauftragten Prüfers nicht einverstanden. Ein im Vorfeld von ihm selbst beauftragter Bauingenieur sei zu anderen Ergebnissen gelangt. Dennoch sei jetzt entschieden, dass an dieser Stelle ein Neubau erforderlich ist. Die Gemeinde will keinen weiteren Rechtsstreit mit dem Vogtlandkreis. „Zumindest konnten wir durchsetzen, dass nur Poller gesetzt werden, so dass Rollstuhlfahrer durchkommen“, so Trapp. Für dieses Jahr soll zumindest das Geld für ein Projekt für den Brückenbau bereitgestellt werden. Damit werden unter anderem die Kosten ermittelt.
Die Gemeinde hat noch keinen beschlossenen Haushalt. Der liegt zur Prüfung bei der Kämmerin des Verwaltungsverbands. Deshalb könne er zurzeit nicht sagen, ob am Ende etwas Geld übrig bleibt, um zumindest die Planungen für die Sanierung des Rathauses anzustoßen, so Trapp. „Wir schieben das seit Jahren vor uns her, ich hoffe, dass das Dach wenigstens dicht hält.“ In dem um die hundert Jahre alten Gebäude finden sich zum Beispiel noch die Heizkörper aus der Zeit, als es gebaut wurde. „Aber wir haben im Moment noch dringendere Aufgaben“, ordnet der Bürgermeister ein.
Dazu zählt er unter anderem die Fortführung eines Gemeinschaftsprojektes mit Trieb, das ist der Bau des sogenannten Promille-Weges. „Uns liegt viel daran, weil gleichzeitig ein Stück Straße zum Harzberg mit gebaut werden soll. Dort gibt es Wohnhäuser und eine Gartenanlage.“ Für den Wegebau soll es 70 Prozent Förderung geben, die Gemeinde muss einen Eigenanteil von rund 34.000 Euro tragen.
Volkmar Trapp zählt seine Gemeinde zu denjenigen in dem Verwaltungsverband, die am schlechtesten mit Finanzmitteln ausgestattet sind. Kaum Gewerbe, keine Schule, nur noch knapp 1000 Einwohner – viel bleibt nach Zahlung der Umlagen an den Kreis und an den Verwaltungsverband nicht für die Gemeindekasse. Letzteres macht 138 Euro pro Bürger und Jahr für Bergen aus. Im Vergleich führt Trapp Neustadt und dessen Abgabe an Falkenstein in der Verwaltungsgemeinschaft an: 81 Euro pro Bürger und Jahr. „50.000 Euro fehlen uns.“ Selbstständig bleiben kann Bergen nicht. Laut Bürgerentscheid hat die Mehrheit der Einwohner die Eingemeindung nach Falkenstein gewollt. Dem sieht sich Trapp verpflichtet.
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