Pfarrer im Ruhestand Rudolf Bergau in seinem Arbeitszimmer, dass er bald räumen wird, den im September steht der Umzug von Bergen nach Plauen an. FOTO: JOACHIM THOSS
VON MARGITTA ROSENBAUM
BERGEN — Am 1. August hat sein Ruhestand begonnen, am Sonntag wird er verabschiedet: Rudolf Bergau, Pfarrer in Bergen und Werda.
Als Pfarrer ordiniert wurde Bergau am 4. Juli 1982 in Bergen. Damals war nicht abzusehen, dass er bis zum Ruhestand in der Gemeinde bleiben würde. Zwei Mal habe er über eine Versetzung nachgedacht, doch sie kam nie zustande. Jedes Mal habe der Kirchenvorstand und die Gemeinde das Bleiben befürwortet.
Durch all die Jahre hindurch hat den heute 63-Jährigen ein Wort aus der Bibel begleitet und motiviert. „Glaube an den Herrn Jesus Christus“, das ist ihm so wichtig, dass es auf seiner Visitenkarte steht.
Rudi Bergau ist in Plauen aufgewachsen und wird dort auch seinen Ruhestand verleben. Ende September kommt der Umzugswagen. Pfarrer Michael Goll übernimmt die Vertretung, bis ein Nachfolger gefunden ist. Das Landeskirchenamt macht die Neubesetzung der Stelle davon abhängig, dass aus den beiden im Schwesterkirchverhältnis verbundenen Kirchgemeinden Bergen und Werda eine Gemeinde wird.
Seit 1999 ist Pfarrer Bergau auch für Werda verantwortlich. „Das wäre nicht möglich, wenn es nicht so viele ehrenamtliche Mitarbeiter gäbe“, sagt der Pfarrer in seinen dankbaren Rückblick. Auch seine Frau Sabine hat ihn sehr unterstützt.
„Wir haben die Glocken so laut geläutet, dass die bestimmt ihr eigenes Wort nicht mehr hören konnten.
Während der Zeit in Bergen wurde ständig an der Kirche gebaut. Erst letzte Woche wurden noch Fenster erneuert und damit die hauptsächlichen Arbeiten abgeschlossen. „Innerer und äußerer Bau gehören zusammen“, sagt Pfarrer Bergau und meint damit, dass ihm die Menschen in seiner Gemeinde wichtiger als die Häuser waren. Darum kann er zahlreiche Höhepunkte im Gemeindeleben aufzählen: Familienfreizeiten, Kirchenwoche, Bibelwochen, Zeltmission, Israelreisen, Gemeindefahrten und Freizeiten mit der Jungen Gemeinde oder den Konfirmanden. Immer sei es ihm darum gegangen, dass Menschen gerettet werden, so wie es in der Bibel steht.
Wie wichtig ihm die Verbindung zu Gott ist, wurde auch in schwierigen Zeiten sichtbar: Als im Jahr 2006 die sächsiche NPD ihren Parteitag in Bergen abhielt, rief er kurz entschlossen die Gemeinde zum Friedensgebet in die Kirche, die gleich neben dem Gasthof steht, an dem die NPD-Fahnen wehten. „Wir haben die Glocken so laut geläutet, dass die bestimmt ihr eigenes Wort nicht mehr hören konnten“, blickt Rudolf Bergau schmunzelnd zurück und freut sich noch immer, wie viele Leute damals spontan zum Gebet in die Kirche kamen.
Rudi Bergau hat einen Sohn, der in der Nähe von Kassel lebt und ebenfalls Pfarrer ist. Im Ruhestand freut er sich darauf, mehr Zeit für die Familie zu haben.
DER FESTGOTTESDIENST zur Verabschiedung von Pfarrer Rudolf Bergau wird am Sonntag, 14 Uhr der in St.- Nikolai- Kirche in Bergen gefeiert. Eine Grußstunde schließt sich an, danach wird zum Kaffeetrinken ins Pfarrhaus Bergen eingeladen.
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