VON SYLVIA DIENEL
BERGEN/WERDA — Vor einem halben Jahr hatte Bergen signalisiert, einer Einheitsgemeinde mit Werda, Theuma und Tirpersdorf als Alternative zur Eingemeindung nach Falkenstein zuzustimmen. Darauf hatten die drei Partner im Verwaltungsverband Jägerswald seit vier Jahren gewartet. Denn die konnten sich nur eine Viererkonstellation vorstellen. Jetzt wird deutlich, dass auch unter Werda, Theuma und Tirpersdorf keine Einigkeit herrscht. Der Beschlussvorschlag, aus der Verwaltungsgemeinschaft Jägerswald per 1. Januar 2018 eine Einheitsgemeinde zu machen, erntete zur Verbandsversammlung am Dienstag in Theuma demzufolge nicht durchweg Zustimmung. Acht Räte sprachen sich dafür aus, drei dagegen.
Auf die Fusion Anfang 2018 hatte der Werdaer Gemeinderat mit dem Beschlussantrag gedrängt. „Wir sind uns alle einig, dass wir uns ein Ziel setzen sollten“, begründete Eckehard Lindenberg (CDU) den Vorstoß. „Jedes Jahr ist für uns verlorenes Geld“, verwies er auf die Möglichkeit, im Falle des Zusammenschlusses Fördergeld zu erhalten. Mit dem Beschluss werde das Verfahren jedoch nicht offiziell in Gang gesetzt, erklärte Verbandschefin Carmen Reiher (CDU). Es sei lediglich Arbeitsgrundlage.
Günter Ackermann (Freie Wähler) vom Bergener Gemeinderat begrüßte die Terminsetzung: „Der heute gefasste Beschluss ist eine Zielsetzung, die ernsthaften Gespräche weiter fortzusetzen.“ In Bergen sei man „gewillt“, der Einheitsgemeinde als „sinnvoller Variante“ zuzustimmen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft sind, sich Falkenstein nicht doch noch anschließen zu können.
Diese Option favorisiert Bergen nach wie vor. Sowohl der Vogtlandkreis als auch die Landesdirektion Chemnitz hatten Bergen den Verbandsaustritt und den Gang nach Falkenstein mit der Begründung verwehrt, dass dies den Todesstoß für den Verwaltungsverband beziehungsweise die künftige Einheitsgemeinde bedeuten würde. Dagegen hatten Bergen und Falkenstein geklagt.
Richtlinie für Einheitsgemeinden ist, dass sie im Jahr 2015 noch mindestens 5000 Einwohner zählen sollten. Eine Zahl, die selbst im Viererverbund unerreichbar scheint. Aktuell haben die vier Kommunen insgesamt 4949 Einwohner, Tendenz sinkend.
Unabhängig davon sorgte Tirpersdorfs Bürgermeister Reiner Körner (parteilos) für Aufhorchen am Dienstag. Er kündigte an, einen unabhängigen Berater für die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzeptes einstellen zu wollen. Bis Ende Februar soll es in der Grobfassung vorliegen. Auch Bergen will Günter Ackermann zufolge eine Studie anfertigen lassen. Die Bergener wollen beispielsweise prüfen lassen, ob das bestehende Verwaltungsgebäude in Tirpersdorf den Ansprüchen einer Einheitsgemeinde gewachsen ist.9
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