Von Sylvia Dienel
Bergen - Kinder und Jugendliche stehen im Kreis, legen ihre Hände übereinander, signalisieren Einigkeit und Einsatzbereitschaft. Es kann losgehen. Der Dienst wartet schon. Für eine richtige Trainingseinheit ist die Bergener Jugendfeuerwehr an diesem Sonntagnachmittag allerdings nicht zusammengekommen, sondern für Dreharbeiten. Dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ist ihre Neugründung einen Beitrag wert. Und Gerald Gerber ist als Ein-Mann-Team mit seiner Kamera dabei, wenn sie eine Station nach der anderen mit Bravour bewältigen. Er stimmt mit Jugendwart Lucy Werner ab, was gedreht wird und wie.
Gerald Gerber filmt eine Rettungsübung der Jugendfeuerwehr. FOTO: DAVID RÖTZSCHKE
Elf der insgesamt 15 Nachwuchskameraden fanden sich zum außerplanmäßigen Dienst ein, praktizierten vor laufender Kamera Erste Hilfe und zeigten, wie Feuerwehrknoten geknüpft und gelöst werden. Und wofür sie gut sind. Am noch jungen Einsatzwagen stand Gerätekunde auf dem Programm. „Das Fahrzeug haben sie schon richtig gut kennengelernt“, berichtete Feuerwehrfrau und Pressesprecherin Melanie Fischer. Zwei Jugendwarte bereiten die aktuell Acht- bis 14-Jährigen auf ihren Wechsel in die Aktiven-Abteilung vor. Für die 145 Jahre alte Feuerwehr war es der erste Fernseh-Hausbesuch. Drei Stunden nahm sich Gerald Gerber Zeit, sammelte 50 Minuten Material. Der fertige Beitrag wird die Geschichte der jungen Truppe in drei Minuten erzählen. Und zwar im Nachmittagsmagazin „MDR um 4“. Ein Sendetermin steht noch nicht fest. Auf alle Fälle werde er in der ARD-Mediathek hinterlegt und könne dort nach der Ausstrahlung angesehen werden, sagte Gerald Gerber. Der 53-Jährige ist Videojournalist mit eigener Produktionsfirm in Meißen.
„Dass wir nochmal so groß rauskommen, hätte ich nicht gedacht“, freute sich Melanie Fischer über den Besuch. Arrangiert hatte ihn Günter Ackermann. Das sei alles ganz kurzfristig zustande gekommen, sagte der Bürgermeister. „Am Donnerstagnachmittag hat mich der MDR angerufen.“ Was macht die Bergener Jugendwehr so interessant? Vielleicht ihre späte Gründung? Nicht unbedingt, sagte Gerald Gerber. „Jugend ist immer ein interessantes Thema, und Nachwuchs zu finden ist immer schwierig.“ Es sei auch wichtig, „mal etwas Positives zu bringen“. Vor allem passe das Porträt zum Sendungsgrundthema. Und das heißt: „Der starke Osten“. (dien)
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