Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Montag, d. 18.11.2013
Gefallene erhalten würdige Grabstätte
Das sanierte Ehrenmal für Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkrieges auf dem Bergener Friedhof ist gestern eingeweiht worden.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN — Erleichterung macht sich während der kurzen Andacht am kühlen Volkstrauertag-Morgen breit. Nach fünf Jahren Warten und Bangen hat der Kampf um die Sanierung einer Grabstätte für Soldaten beider Weltkriege ein gutes Ende genommen. Das Ehrenmal auf dem Bergener Friedhof ist saniert und konnte gestern offiziell seiner Bestimmung übergeben werden. Gewidmet sei es jenen Menschen, die ihr Leben verloren, leitete Rudolf Bergau, Pfarrer der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Bergen, die Zeremonie ein. In Erinnerung sollen jedoch nicht nur damals Umgekommene bleiben. „Sondern auch diejenigen, die in sinnlosen Kriegen – und es gibt nur sinnlose Kriege – ihr Leben lassen mussten“, spannte Bergau den Bogen zur Gegenwart.

„Wir mussten lange dafür kämpfen.“
Volkmar Trapp Bürgermeister der Gemeinde Bergen

14 Gräber, ein Gedenkstein und ein gut drei Meter hohes Kreuz sind zum Ehrenmal arrangiert. Den hinteren Abschluss bildet ein ebenfalls rekonstruiertes Mauerstück.Im Frühjahr wird auf der noch kahlen Fläche frisches Grün sprießen. Die Anlage sei schön geworden, äußerten sich Gottesdienst- und Friedhofsbesucher zu dem neuen Anblick. Genauso allgegenwärtig ist noch der alte. „Das war alles verwachsen, Bäume haben die Sicht versperrt, die Steine waren teilweise umgefallen und das Kreuz war kurz davor“, denkt Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp ungern zurück. Auch die Mauer sei in schlimmem Zustand gewesen. Die Gemeinde hatte sich zum Ziel gesetzt, eine Woche vor dem Totensonntag das Ehrenmal einweihen zu können. „Ich bin froh, dass es geklappt hat. Aber wir mussten lange dafür strampeln“, sagt Trapp.

Am gestrigen Volkstrauertag wurde auf dem Friedhof in Bergen das neu gestaltete Ehrenmal für die Gefallenen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg feierlich
eingeweiht. FOTO: SILKE KELLER-THOSS

Das weithin sichtbare Kreuz ähnelt seinem Vorgänger – allerdings nur optisch. Anstelle des ursprünglichen Zinkblechs fiel die Wahl diesmal auf Holz mit Kupfer-Ummantelung. An anderer Stelle erforderte die in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge durchgesetzte Rekonstruktion viel Geduld: Inschriften einiger Gräber ließen sich aufgrund ihrer fortgeschrittenen Verwitterung nur schwer entziffern. Ein moderner Stein muss mit weniger Angaben auskommen. Das Geburtsdatum fehlt. Es sei unauffindbar, erklärte Trapp. Er glaubt inzwischen nicht mehr, jemals fündig zu werden. Weder das Kirchenbuch und Taufregister noch Hochzeitsbücher enthalten Anhaltspunkte. Auch Nachforschungen bei Familien führten am Ziel vorbei. Bekannt ist indes, dass der im 1. Weltkrieg Gefallene in Bergen wohnte.

22.000 Euro sind in das zu 100 Prozent geförderte neue Ehrenmal geflossen. In die eigene Tasche musste die Gemeinde dafür nicht greifen. Anders verhält es sich bei der kürzlich ebenfalls abgeschlossenen Begradigung des Fußweges zum Ehrenmal. 3800 Euro werden dafür fällig. Der Gemeindeanteil liegt bei 2900 Euro. Auch die Kirchgemeinde will einen Beitrag zum Wegebau leisten.