Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Samstag, d. 27.10.2012
Bergens Hoffnung: Den Gang vor Gericht doch noch vermeiden
Nach dem Bürgerentscheid in Bergen pochen die Nachbarn Werda, Tirpersdorf und Theuma weiter auf die Einheit der Jägerswald-Kommunen.

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN/JÄGERSWALD — Der Bürgerentscheid vor knapp zwei Wochen hat deutlich gezeigt: Die Mehrheit der Bergener Wähler stützt den Kurs des Gemeinderates, Bergen nach Falkenstein einzugliedern. Kein Grund allerdings für Werda, Theuma und Tirpersdorf, von ihrem Standpunkt abzurücken. Die Bürgermeister der drei anderen Gemeinden im Verwaltungsverband Jägerswald halten am Ziel der Bildung einer Einheitsgemeinde fest und haben dies in einer von Bergens Vize-Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler) per Brief angeforderten Stellungnahme unterstrichen.

Verband sieht Position gestärkt

Dass man im Bergener Rathaus nach dem Wahlergebnis auf ein Einlenken der Partnergemeinden hoffte, kann Werdas Bürgermeisterin und Verbandschefin Carmen Funke (CDU) nicht nachvollziehen. Man habe auf Ackermanns Schreiben hin eine Versammlung der drei Bürgermeister anberaumt und den Inhalt des Antwortschreibens gemeinsam festgelegt. „Das Landratsamt teilt unsere Auffassung, und die Landesdirektion Sachsen hat Bergens Widerspruch zurückgewiesen“, begründet Funke. Man sehe sich in seiner Auffassung bestätigt, wonach die Zukunft der Jägerswald-Gemeinden in einer Einheitsgemeinde liege und – wie es in der Mitteilung heißt – „dem verwaltungsgerichtlichen Verfahren entgegen“.

Ackermanns Bitte um eine zeitnahe Antwort sollte den Weg in Richtung Klage gegen den von der Landesdirektion zurückgewiesenen Widerspruch Bergens ebnen. Kurz vor dem Bürgerentscheid war der Gemeinderat davon in Kenntnis gesetzt worden, dass mit der Landesdirektion nun auch der dritte Entscheidungsträger im Bunde – nach Landratsamt Vogtlandkreis und Sächsischem Innenministerium – Bergens beschlossene Eingliederung nach Falkenstein versagt.

Noch ist es aber nicht so weit. Bevor Klage eingereicht wird, möchte Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) einen letzten Überzeugungsversuch starten. Und, wie er sagt, „Vernunft suchen“.

Bürgermeister will Gespräche

Er werde die Verantwortlichen im Landratsamt persönlich konsultieren, mit Landrat Tassilo Lenk (CDU) sprechen, auch mit der Landesdirektion und dem Sächsischen Innenministerium, legt der Ortschef seine nächsten Schritte offen. „Sie sollen mir sagen, ob sie es mit ihrem Gewissen vereinbaren können, sich tatsächlich dermaßen absolut gegen den Bürgerwillen zu stellen. Wir haben eine Zwei-Drittel-Mehrheit.“ Dass ein Richter das letzte Wort spricht, müsse nicht sein, meint Trapp. „Wenn es dazu kommt, ist das eindeutig Schwäche der Demokratie.“