Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Dienstag, d. 11.10.2011
Startschuss zum Bau eines Wohnheimes
Lebenshilfe investiert eine Million Euro in neue heilpädagogische Wohnstätte für Kinder und Jugendliche
Von Heike Mann

Auerbach. An die 50 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen aus dem Vogtlandkreis leben derzeit weit weg von zuhause, weil es bislang keine Möglichkeit für ihre Unterbringung in der Region gibt. Das wird sich im Sommer 2012 für 16 Kinder und Jugendliche ändern. Dann wird die Lebenshilfe in Auerbach ihre neue heilpädagogische Wohnstätte eröffnen. Für eine Million Euro entsteht das Haus an der Bahnhofstraße, 800.000 Euro sind Fördermittel, 100.000 Euro steuert der Landkreis bei, den Rest übernimmt der Träger.

Das zweigeschossige Gebäude erinnert in seiner Form an ein Schiff, ließ am Dienstag zur Grundsteinlegung Architekt Gert Humburg Assoziationen zur Entwicklung der Kinder und Jugendlichen freien Lauf. Das insgesamt 5000 Quadratmeter große Grundstück ist laut Peter Hallbauer, Geschäftsführer der Lebenshilfe, ideal: zentrumsnah, Einkaufsmöglichkeiten gleich vor der Haustür und günstige Verkehrsanbindungen zu den Schulen, die die Bewohner besuchen werden.

Wie Rolf Keil, 1. Beigeordneter des Landrats, betonte, habe sich der Landkreis seit langem um eine wohnortnahe Lösung für die behinderten Heranwachsenden bemüht. Überzeugt habe das Konzept der Lebenshilfe, die bereits das Wohnheim an der Friedrich-Naumann-Straße in Auerbach mit 18 Bewohnern betreibt. In der neuen Wohnstätte sollen Kinder und Jugendliche im Alter von einem Jahr bis 21 Jahren betreut werden. Sobald feststeht, wer im Sommer nächsten Jahres in der Wohnstätte der Lebenshilfe einziehen wird, soll konkret nach den Bedürfnissen der jeweiligen Kinder und Jugendlichen deren Wohnraum gestaltet werden. Die Gespräche mit den Eltern dazu stehen allerdings noch aus, erklärte Petra Gründer vom Sozialamt des Vogtlandkreises.

Glücklich über die Chance, etwas vollkommen Neues von Anfang an zu begleiten, ist Melanie Kluge, zukünftige Leiterin der Einrichtung. Die 26-Jährige ist nach dem Studium der Sonder- und Integrationspädagogik in Erfurt 2009 zur Lebenshilfe gekommen. Zurzeit ist sie im offenen Hilfebereich tätig, in der Schulassistenz oder bei Freizeitangeboten. Nach dem Abitur hat die aus Bergen stammende junge Frau ein berufsvorbereitendes Jahr bei der Lebenshilfe absolviert. "Ich werde in die Planungen einbezogen und kann aktiv am Entstehen der Wohnstätte mitwirken, das ist ein schönes Gefühl", sagte sie am Dienstag zur Grundsteinlegung. Als die Hülse mit Dokumenten und Münzen versenkt wurde, blinzelte sogar die Sonne durch die Wolken, was als gutes Zeichen für einen zügigen Bauverlauf gesehen wurde. Bei der Lebenshilfe hofft man, dass noch im November der Rohbau mit dem Dach steht, damit im Winter mit dem Innenausbau begonnen werden kann.