Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Dienstag, d. 14.06.2011
Künstler gewähren Einblicke
Zu Pfingsten öffnen Künstler ihre Ateliers für Besucher. In Bergen konnte man sich bei Christina Frank und Karla Heß umschauen.

VON SYLVIA DIENEL

Bei Karla Heß in Bergen ist der ganze Garten ein Kunstwerk. Ihre Holzplastiken gehören dazu. FOTOS: SILKE KELLER-THOSS

BERGEN — Christina Frank holt die Welt nach Bergen. Und die Natur ins Haus. Gestern und vorgestern tummelten sich zwischen Blumenwiesen, einem Steilküstenabschnitt auf Rügen, dem ältesten Bergener Umgebindehaus, Mischwäldern, Vogtland- und Australien-Impressionen außerdem etliche Besucher. Lediglich einen Teil ihrer Gemälde – insgesamt sind es um die 200 – präsentierte die Freizeit-Malerin dort, wo sie entstehen: im eigenen Atelier.

Beim Schauen und zwanglosen Kommunizieren wollte es Christina Frank belassen. „Ich bin ein Maler, der seine Ruhe braucht und das eher zur Entspannung macht“, erklärt sie. Die mit Wasser- und Acrylfarben, Ölund Pastellkreide gestalteten Motive haben verblüffende Ähnlichkeit mit Fotos. So gut wie immer entscheidet Christina Frank spontan, was den Weg auf die Leinwand finden soll.

Zum dritten Mal in Folge sperrte die 61-jährige Textilmusterzeichnerin ihren Hobbyraum für Kunstliebhaber und Neugierige auf. Und eigenen Aussagen zufolge wohl auch nicht zum letzten Mal. Karla Heß denkt genauso. Die zweite am Tag des offenen Ateliers beteiligte Bergener Künstlerin zeigte, was sich aus Naturmaterialien fertigen lässt: Skulpturen und Plastiken für drinnen und draußen: menschliche und tierische Abbilder, ganze Szenerien, Form- und Motivkontraste, vor allem aber Akte. „Christina Frank hat mich inspiriert und gesagt, du machst so tolle Sachen, beteilige dich dochmal“, erzählt die 62-Jährige und willigte ein.

Eine Auswahl ihrer Schöpfungen ist im meist stillen Arbeitskämmerlein versammelt, die weitaus umfangreichere über den etwa 1200 Quadratmeter großen Garten verteilt. Der hat ebenfalls Kunstwerkcharakter. Für das parkähnlich gestaltete Grundstück mit gut 400 Pflanzenarten, Terrassen, Ruheplätzchen, Wasserfällen, Teichen und neuerdings einemPavillon hatten Karla und Berndt Heß im vergangenen Jahr die „Freie Presse“- Gartenmeisterschaft gewonnen. „Wenn man sich so ein Idyll geschaffen hat, braucht man keinen Urlaub“, vermutet Sabine Hartmann aus Falkenstein. „Das ist großartig.“

Nicht alltägliche Einsichten in ihr Schaffen gewährte auch Heike Spitzner. Die Reumtengrüner Malerin hat sich auf großformatige, farbintensive Bilder mit Früchten und Landschaften spezialisiert. Seit sieben Jahren laden Künstler unter dem Motto „Kunst: offen in Sachsen“ die Außenwelt am Pfingstwochenende zum Staunen und Inspirieren nach Hause ein.

Im Atelier von Christina Frank in Bergen konnte Öl- und Aquarellmalerei bestaunt werden.