Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Donnerstag, d. 26.05.2011
Bürger fordern Brückenreparatur
Eine Initiative verhinderte den Abbruch der jetzt unter Denkmalschutz gestellten Bergener Bahnbrücke. Doch wie geht es weiter?

VON JÜRGEN HÜBNER

FALKENSTEIN/BERGEN —Die für den Erhalt der historischen Eisenbahnbrücke bei Bergen aktive Bürgerinitiative sieht trotz ihres jüngsten Erfolges Handlungsbedarf. „Nachdem das Landesamt für Denkmalpflege in Dresden das Bauwerk unter Denkmalschutz gestellt hat, müsste durch den Landkreis als Eigentümer eine Instandsetzung erfolgen“, erklärt Tobias Erler von der Bürgerinitiative gegenüber „Freie Presse“ und fügt hinzu: „Wir haben mit dem Denkmalstatus für die Brücke zwar einen Erfolg erreicht, sind aber noch nicht durch. Im jetzigen, maroden Zustand kann man das Bauwerk keineswegs belassen.“

Die Spuren eines ersten Abrissversuches, der im Herbst im Auftrag des Landratsamtes gestartet worden war, sind deutlich sichtbar. Die Kreisbehörde wollte dieses bedeutende Relikt des sächsischen Eisenbahnverkehrs aus dem 19. Jahrhundert mit dem Radwegbau von Falkenstein nach Oelsnitz von der Bildfläche verschwinden lassen.

Ähnlich wie Tobias Erler sieht es Joachim Schneider, der sich als Vorsitzender des Heimatvereins Trieb- Schönau aus heimatgeschichtlichen Aspekten ebenfalls für eine Bewahrung der Brücke ausgesprochen hatte. „Eine Teilsanierung erscheint notwendig. Zumindest müsste die Abdeckung oben auf dem Brückenkörper wieder in Ordnung gebracht werden.“ Auch Schneider freut sich über den Erfolg der Rettungsaktion für die Brücke, zumal in den Heimatstuben Trieb-Schönau unter seiner Regie die Geschichte der ehemaligen vogtländischen Staatseisenbahn dokumentiert wird.

Wie könnte nun der weitere Verlauf des Verfahrens aussehen? „Es müssten Bau- und Erhaltungsmaßnahmen beantragt werden, und zwar zuständigkeitshalber vom Kreisbauamt bei der Unteren Denkmalschutzbehörde“, erläutert Referent Lutz Finkler vom Landesamt für Denkmalpflege auf Anfrage. Im Klartext hieße das, ein solcher Antrag müsste innerhalb des Landratsamtes gestellt werden – von einer Fachabteilung an die andere. Das Landesamt für Denkmalpflege in Dresden werde dann seine fachliche Stellungnahme dazu abgeben. Allerdings hat die Kreisverwaltung erklärt, die Brücke bleibe unverändert.

Die geschichtliche Bedeutung der Bergener Brücke steht für Lutz Finkler außer Zweifel: „Wir sind angehalten, jeglichen Hinweisen aus der Bevölkerung zu derartigen Baudenkmalen nachzugehen“, unterstreicht er. Zugleich räumt er ein, dass bei der ersten Fassung der Denkmalliste vor einigen Jahren die Bergener Brücke „offenbar nicht berücksichtigt wurde“. „Aber diese Übersicht wird immer wieder aktualisiert und kann sich aufgrund neuer Erkenntnisse wie jetzt im Fall Bergen verändern.“

Auf Transparenten, angebracht an vom Abriss bedrohten Brücken, fordern Bürger den Erhalt der Bauwerke. FOTO: JOACHIM THOSS