Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Donnerstag, d. 20.01.2011
Bürger bestehen auf Fragestunde
Zur nächsten öffentlichen Ratssitzung sollen Bergener Bürger wieder das Wort haben. Währenddessen wird weiter für eine Eingemeindung nach Falkenstein gekämpft. Bürgermeister Trapp: „Wir sind zum Letzten bereit.“

VON SYLVIA DIENEL

BERGEN —„Selbstverständlich wird es zur nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzung wieder eine Bürgerfragestunde geben“, kündigt Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) an und reagiert damit auf eine schriftliche Forderung, die zur Sitzung am Dienstagabend von anwesenden Einwohnern bei ihm und den Ratsmitglieder eingereicht worden war. In dem Schreiben heißt es mit Bezug auf die aktuelle politische Entwicklung, dass „Unmengen von offenen und nicht beantworteten Fragen seitens der Bürger“ anstünden. Seit August 2010 werde es in regulären Sitzungen unterlassen, den Bürgern zu aktuellen Dingen das Wort zu erteilen.

„Eine Bürgerfragestunde machen wir immer“, hält Trapp dagegen. Vor Weihnachten sei dies aus politischen und zeitlichen Gründen nicht möglich gewesen. Auf mindestens sechs Fragestunden orientiert sich der Rat pro Jahr. „Das wird auch so weitergehen – unabhängig von der Bürgermeinung“, erklärt der Gemeindechef. Den Bürgerauftrag nähmen er und sein Rat ernst. „Und der ist nunmal geprägt in Richtung Stadt Falkenstein.“

Während seiner Amtszeit und der des jetzigen Gemeinderates werde einer Einheitsgemeinde mit Tirpersdorf, Werda und Theuma nicht zugestimmt, bekräftigte Trapp. Das Sächsische Innenministerium hat sich allerdings zwischenzeitlich für die Einheitsgemeinde der vier im Verwaltungsverband Jägerswald organisierten Kommunen und gegen eine Eingemeindung Bergens nach Falkenstein ausgesprochen. Nach Auffassung des Ministeriums sei eine solche Struktur zukunftsfähig. Die Bergener Bürgervertreter sind anderer Auffassung und verweisen auf sinkende Einwohnerzahlen. Derzeit leben 5200 Einwohner in den vier Mitgliedsgemeinden.

Für heute ist eine Anhörung festgesetzt, da Trapp und seine Mitstreiter die Entscheidung des Freistaates nicht akzeptieren. „Wir sind zum Letzten bereit und werden entweder juristisch oder mit einem Bürgerentscheid dagegen vorgehen“, bleibt Trapp seinen Prinzipien treu. „Dass ein Bürgerentscheid aus einem 1000-Mann-Dorf in Dresden gekippt und damit der Bürgerwille gebrochen wird, kann ich mir schlecht vorstellen. Noch haben wir Demokratie.“ Sollte dieser Fall wider Erwarten eintreten, verliere er den Glauben an eine solche.

Einen Gleichgesinnten sieht Trapp in Landrat Tassilo Lenk (CDU). „Ich glaube fest an ihn und seine deutlichen Worte, die er im Beisein von meinem Stellvertreter und mir geäußert hat“, gibt sich der Ortschef optimistisch. Lenk habe geäußert, er werde Bergen nichts in den Weg legen. Trapp rechnet sich gute Chancen aus, den Freistaat doch noch umstimmen zu können. „Wenn ich nicht davon überzeugt wäre, würde ich diesen Weg nicht gehen.“