Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Samstag, d. 03.07.2010
Falkenstein sagt Bergen: „Herzlich willkommen“
Stadtrat für Verhandlungen über Eingemeindung – Göltzschtalstadt nicht abgehakt
Von Jürgen Hübner

Falkenstein. Dem Antrag der Gemeinde Bergen auf Eingliederung in die Stadt Falkenstein hat der Stadtrat am Donnerstagabend geschlossen und diskussionslos zugestimmt. Damit ist der Weg für weitere Verhandlungen zur Eingemeindung frei, die zum 1. Januar 2011 wirksam werden könnte.

Der Bergener Rat hatte sich bereits vorige Woche dazu positioniert, den Verwaltungsverband „Jägerswald“ zu verlassen und sich Falkenstein anzuschließen. „Die Bergener Bürger sollen die Gewinner und gleichberechtigte Partner sein“, unterstrich Falkensteins Bürgermeister Arndt Rauchalles (CDU) mit Blick auf die angestrebte Verbindung.

Vielfältige Bindungen von Arbeitsplätzen bis zum Standesamt gebe es zwischen beiden Orten, die auch der Bergener Rat bei seiner Entscheidung berücksichtigt habe. Energisch trat der Rathauschef Diskussionen entgegen, wonach Falkenstein die Nachbargemeinde aus dem Verwaltungsverband gelockt hätte, um selbst mehr territorialen Zuwachs zu haben. Man müsse an kommunale Entwicklungen denken, und vor allem an die finanzielle Gestaltung künftiger Investitionen im ländlichen Raum, begründete Rauchalles.

Als Gäste verfolgten auch Bergens Bürgermeister Volkmar Trapp (parteilos) und Ratsmitglied Heinz Luderer (Die Linke) den Stadtrat. „Wenn ich nicht von der Richtigkeit des Schrittes nach Falkenstein überzeugt wäre, hätte ich ihn nicht unternommen“, erklärte Trapp nach der Ratssitzung. „Der Bergener Rat steht hinter mir. Nun geht es darum, keine Zeit zu verlieren und die Anhörung der Bürger im August vorzubereiten.“ Auf die Frage, ob er mit Gegenwind von den Bergenern rechnet, gab sich Trapp zuversichtlich: „Natürlich sind nicht alle einer Meinung. Aber wir gehen offensiv in die öffentliche Diskussion mit Bürgern und Vereinen und werden unsere Argumente darlegen.“

Trotz des möglichen Gebietszuwachses durch Bergen will man in Falkenstein offenbar weiter am Projekt einer großen Göltzschtalstadt festhalten: „Die Geschichte mit Bergen hat damit nichts zu tun. Das ist eine Entwicklung, die unabhängig voneinander verläuft. Die Großstadt wird trotzdem irgendwann kommen“, bekräftigte Ratsmitglied Rolf Steiniger (Die Linke). Einer kommunalen Vereinigung von Falkenstein und Bergen blickt auch Stadtrat Siegmar Lippold (CDU) gespannt entgegen, der als Ortsvorsteher von Trieb Bergens Nachbar ist: „Ich persönlich freue mich, dass Bergen diesen Schritt geht. Herzlich willkommen und auf gute Zusammenarbeit.“


 

Tirpersdorf pocht auf Fusion
Bürgermeister Körner: Verbandsstrukturen haben Vorteile

Von Sylvia Dienel

Tirpersdorf. Der Tirpersdorfer Gemeinderat sieht noch Chancen, das Auseinanderbrechen des Verwaltungsverbandes Jägerswald zu verhindern und mit allen Mitgliedsgemeinden Theuma, Bergen, Tirpersdorf und Werda den Weg zu einer Einheitsgemeinde zu beschreiten. Das wurde in einer Ratssitzung am Donnerstagabend deutlich.

Der Bergener Gemeinderat hat zwar beschlossen, die Eingemeindung nach Falkenstein anzustreben und damit aus dem Verband auszutreten. Der Tirpersdorfer Bürgermeister Reiner Körner (parteilos) fühlt sich jedoch bestärkt durch ein Papier aus dem sächsischen Innenministerium. Darin heißt es, dass Gemeindezusammenschlüsse im Zuge der bevorstehenden Gebietsreform „innerhalb bestehender Verwaltungsverbände als Regelfall anzustreben“ sind.

Ohne Bergen erreichen die verbleibenden Orte nicht mehr die geforderte Mindestgröße von 5000 Einwohnern je Gemeinde und müssten sich nach mehr als zehnjähriger Zusammenarbeit anderweitig orientieren. „Die Einheitsgemeinde sehe ich deshalb als den besseren Weg“, bekräftigte Körner. Zwar respektiere er den Beschluss der Bergener. Zugleich gab er ihnen zu bedenken: „Es sitzen noch mehr Leute im Boot.“ Der Bergener Beschluss habe Folgen für alle anderen.

Körner wies erneut darauf hin, was aus seiner Sicht für die Fortsetzung des Jägerswald-Verbundes als Einheitsgemeinde spricht: Höhere Schlüsselzuweisungen als bisher, niedrigere Steuersätze und geringere Verschuldung als umliegende Städte und somit bessere finanzielle Spielräume. „Die sich aus einer Einheitsgemeinde ergebenden Veränderungen wären nicht die schlechtesten“, sagte Körner. Seiner Überzeugung nach könnten in den Orten Kitas, Grundschulen und Feuerwehren in bisheriger Form erhalten bleiben. Körner plädierte dafür, „den ländlichen Charakter zu erhalten und das Vereinsleben weiter zu fördern.“ Breche der Verband auseinander, sieht er Gefahren für diese Vorhaben. Hoffnung auf Unterstützung legt Körner in ein Gespräch mit Landrat Tassilo Lenk (CDU), das für den 23. Juli zugesichert sei.