Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Donnerstag, d. 25.10.2007
Leidenschaft für Pilze hört im Wald nicht auf
SAMMEL-LEIDENSCHAFT: Christine Morgner und Wolfgang Stark stellen Teile ihrer Sammlung im Heimatmuseum Schöneck aus

Das Sammeln liegt vielen Menschen im Blut. Ob Briefmarken oder Bierdeckel – die Vogtländer tragen die verschiedensten Dinge zusammen. „Freie Presse“ stellt einige Sammler vor.


Von Eckhard Sommer


Schöneck/Bergen. „Wer so etwas macht, muss schon ein wenig verrückt sein“, gesteht Christine Morgner aus Bergen. Die 41-Jährige bezieht das auf ihre ausgefallene Sammelleidenschaft, die sie mit ihrem Lebensgefährten Wolfgang Stark teilt: Seit zehn Jahren sind die beiden ganz versessen auf alles, was aussieht wie ein Pilz, mit Pilzen zu tun hat oder mit Pilzmotiven verziert ist. Den zahlenmäßigen Umfang ihrer Sammlung können sie beim besten Willen nicht nennen – er geht in die Tausende. Einen Bruchteil davon haben Christine Morgner und Wolfgang Stark (59) dem Heimatmuseum Schöneck zur Verfügung gestellt, wo das Pilz-Vielerlei noch bis Ende des Monats ausgestellt wird.

Als Christine Morgner ihren Lebensgefährten, einen der Pilzberater im Vogtland, vor zehn Jahren kennen lernte, färbte dessen Hobby auf sie ab – seitdem kommt sie nicht mehr davon los. „Wir haben an die 500 Pilzbücher. Das älteste davon stammt aus dem Jahr 1880. Ich finde es interessant, wenn man verfolgt, wie sich im Laufe der Zeit die Abbildungen verändert haben und wie unterschiedlich sie sind: mal Kupferstiche, mal schöne bunte Zeichnungen“, schwärmt die Pilzfreundin. „Wir benutzen die Bücher natürlich auch, um zu vergleichen, wie Arten früher beschrieben wurden und wie das heute der Fall ist. Wenn zu lesen ist, "Der Pilz beginnt zu wachsen nach einem schönen Frühjahrsregen" – klingt das nicht herrlich?“ Auf nahezu jedem Haushaltsgegenstand findet sich ein Pilzmotiv – wenn die Utensilien nicht gar die Form eines solchen annehmen: Pilze als Salz- und Pfefferstreuer, Teller, Tassen, Streichholzschachteln und Zigarrenbauchbinden, Likörkaraffen und -gläschen, Eierbecher und Frühstücksbrettchen, Kuschelfiguren, Bierkrüge und – nicht zu vergessen – jede Menge Quartettspiele, die neben Spaß wegen der Beschreibungen auch noch Wissen bringen.

Die Stücke stöbert das Sammlerpaar vor allem auf Flohmärkten auf, aber auch im Internet-Auktionshaus Ebay werden sie fündig. Drei dicke Ordner, prall gefüllt mit Pilz-Postkarten, gehören inzwischen ebenfalls zum Sammelbestand.

Die „Verrücktheit“ von Christine Morgner und Wolfgang Stark geht gar so weit, dass an ihrem Weihnachtsbaum Pilze baumeln, sie sich Tapeten und Fliesen mit Pilzmotiven besorgt haben und sich die 41-Jährige einen Pilzpullover bestellt hat, den sie genauso wie T-Shirts nicht im Kleiderschrank schmoren lässt. Nur eines konnte sie bisher noch nicht ergattern: „Es gab in der DDR mal eine schöne Kittelschürze mit Pilzmotiven – die suche ich seit langem vergeblich.“

Und was sammeln Sie? Wenn auch Sie Ihre Sammlung in der „Freien Presse“ vorstellen möchten oder einen passionierten Sammler in Ihrer Umgebung kennen – rufen Sie uns an unter Telefon 03744 8276 15242. Oder schicken Sie eine E-Mail an die Redaktion: red.auerbach@freiepresse.de


Christine Morgner und Wolfgang Stark sammeln alles, was mit Pilzen zu tun hat. Der Hut, den er trägt, ist eine Rarität: Er wurde aus einem Zunderschwamm, einem Baumpilz, angefertigt. –Foto: Eckhard Sommer