Freie Presse - Auerbacher Zeitung - Fr., d. 15.06.2007
Morgen feiert die „Theimegass“
Straßenfest hat in Bergen lange Tradition – Nachbarn halten zusammen – Alle zwei Jahre geht’s auf der Wiese rund

Bergen. „Hauptsache, das Wetter ist gut“, sagt Jürgen Rudert, bei dem die Fäden für das Straßenfest auf der „Theimegass“ am kommenden Samstag zusammen­laufen. Um gute Stimmung und ausreichend Gäste sorgt er sich nicht – die seien ohnehin garantiert. Denn die Anwohner der Theumaer Straße halten zusammen, das Straßenfest ist Ausdruck der guten Gemeinschaft. Rudert betont: „Das Ganze geht nur, weil alle mitziehen.“

Initiator Jürgen Rudert erinnert sich gut an seine Kindheit. Schon damals wussten die Nachbarn, wie man zusammen feiert. Auch Wanderungen, Theater­auf­führungen und Bade­wannen­rennen wurden gemeinsam auf die Beine gestellt. In den 1960er Jahren schliefen die Aktionen schließlich ein. Grund war die Politik. „Man wollte uns vorschreiben, welche Stücke wir aufführen sollen“, erinnert sich Werner Kaiser, der Älteste im Organisationsteam. Nachdem sich die politischen Wirren der Wendezeit gelegt hatten, beschloss man, es wieder einmal zu probieren. So fand 2002 das erste Straßenfest statt. Unter der Leitung von Jürgen Rudert belebten Birgit Blechschmidt, Rudi Jelen, Volkmar Kluge und Werner Kaiser die alte Tradition.

Wegen der guten Resonanz fand gleich im nächsten Jahr das zweite Straßenfest statt. Dann beschloss man, wegen des großen Aufwandes abwechselnd eine Ausfahrt und ein Straßenfest zu organisieren. 2004 führte die Tagesreise nach Dresden, im letzten Jahr nach Regensburg. Am kommenden Samstag wird nun wieder gefeiert. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Die Wertstoff-Container werden beiseite gerückt. Dahinter liegt eine sonst ungenutzte Wiese, der Eigentümer wurde inzwischen als „Bombenleger von Dresden“ unrühmlich bekannt. Lange vor dieser traurigen Episode hatten sich die Theimegässler mit ihm geeinigt, dass sie die Wiese pflegen und für ihre Feste nutzen. Inzwischen hat man sich eine Reihe von Party-Zelten zugelegt, Getränke, 100 Steaks und 250 Roster wurden beschafft. Die Frauen werden für leckeren Kuchen sorgen. Ein Besuch des 1. Vogtländischen Schalmeienzuges Auerbach gehört traditionell zum Fest dazu.

Werner Kaiser, mit 70 Jahren der älteste Aktive, lässt es sich nicht nehmen, mit Hand anzulegen. Zusammen mit Jürgen Rudert hat er letzte Woche über 40 Plakate angebracht. Am Samstag wird er Getränke ausschenken. „Das Schönste ist das Abbauen am Sonntagmorgen“, sagt der Senior. Da werden die Reste verkonsumiert und in fröhlicher Runde alles ausgewertet. „Wir sind selbst unsere besten Kunden“, schmunzelt Jürgen Rudert, der die Mühe nicht scheut in der Hoffnung, dass sich die Kinder von heute als Erwachsene an den guten Zusammenhalt erinnern und die Tradition fortsetzen.

Gäste aus der Umgebung und ehemalige Bergener sind herzlich willkommen. (mros)

Viele haben gestern Abend zugepackt, als es an den Zeltaufbau ging. –Foto: Silke Keller-Thoß

Service

Auf der Theumaer Straße geht es am Samstag ab 14 Uhr rund. Das Fest beginnt mit dem Kaffeetrinken. Für die musikalische Unterhaltung sorgt Mike Rudert aus Werda. Gegen 17.00 Uhr wird der Schalmeienzug erwartet und ab 20.00 Uhr wird gegrillt. Für Musik und Unterhaltung am Abend haben sich „Olli und Heidi“ angesagt. Olli ist übrigens Oliver Meier aus Mechelgrün von den Great Jokers.