Ortschronist Ekkehard Mothes zeigt auf der Karte, wo in Bergen in den 1950er Jahren Uran abgebaut wurde. Sein Vater war selbst Wismutkumpel.
Bergen – Mit einer Urkunde von 1267 und der dem darin genannten Schultheiß, einer Art Dorfältestem oder Bürgermeister, fing die Geschichtsschreibung an, die in diesem Jahr die Jubiläumszahl 750 erreicht hat. „Wenn es einen Schultheiß gab, muss es auch ein Dorfzentrum, eine Siedlung, gegeben haben“, ist sich Ekkehard Mothes sicher. Der ältere Herr ist seit 2012 Chef des Bergener Heimatvereins und Ortschronist des Dorfes.
Zusammen mit Sieghard Zimmer hat er eine Festbroschüre – und mit vielen Helfern eine historische Ausstellung in der alten Schule erstellt. Dass die Ausstellung nicht in wenigen Wochen zu stemmen war, ist klar. Seit Jahren arbeitet Mothes an der Ortschronik. Allein die Aufarbeitung der Dorfgeschichte zwischen 1887 und 1947 beanspruchten 150 Stunden in Archiven. Aufgearbeitet wurde die Historie im Kontext zum Weltgeschehen: So fielen in einem Monat im Jahr 1633 allein 55 Bergener den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges zum Opfer; 1626 starben 38 Bergener an der Pest, 1789 ereilte die Region ein Erdbeben und 1908 stirbt ein Stickmaschinenbesitzer nach einem Fahrradsturz.
(heute gibt es nur noch eine Stickerei). Zu DDR-Zeiten schafft das Bekleidungswerk viele Arbeitsplätze, wie es der Uran-Abbau der Wismut von 1949 bis 1959 tat. „Das war eine wilde Zeit“, sagt Mothes, der die Wismut- Ära in der eigenen Familie erlebte. Sein Vater arbeitete dort schwer, ehe er später wieder als Lehrer an der Bergener Schule unterrichtete. Mothes selbst hat als früherer Bergbauingenieur gerade hier viel Sachkenntnis zu bieten. Die Ausstellung wird Freitag, 14 Uhr, eröffnet. cze
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