VON SYLVIA DIENEL
BERGEN — Zwei Monate war Bergen „oben ohne“. Zur Gemeinderatssitzung am Dienstagabend konnte Günter Ackermann seinen Diensteid als Bürgermeister endlich ablegen. Obwohl der langjährige Freie- Wähler-Gemeinderat und Vizebürgermeister bei der Wahl am 10. Juni die absolute Mehrheit aller gültigen Wählerstimmen gewonnen hatte, verstrich bis zum Amtsantritt mehr Zeit als üblich. Stephan Schulze, einziger Mitbewerber um das Amt, hatte das Ergebnis angezweifelt und Widerspruch eingelegt.
Günther Ackermann
Bürgermeister der Gemeinde Bergen
FOTO: JOACHIM THOSS/ARCHIV
„Ich werde versuchen, allen Bürgern ein Bürgermeister zu sein und kein Meister der Bürger.“
Auch mit seiner Gegenwehr scheiterte der AfD-Mann aus Plauen schließlich. „Am 7. August wurde durch die Rechtsaufsicht festgelegt, dass die Wahl rechtens ist“, legte Günter Ackermann vordem Gemeinderat dar. Es habe auch keinen weiteren Einspruch seitens der Alternative für Deutschland (AfD) gegeben. „Am Ende musste jeder, der eins uns eins zusammenzählen konnte, erkennen: Die Auszählung war äußerst korrekt“, so der 73-Jährige.
Schulze hatte moniert, dass manche Wähler, die von ihrem Recht Gebrauch machten, bei nur einem offiziellen Bewerber handschriftlich andere Vorschläge auf dem Wahlzettel zu hinterlassen, lediglich Günter Ackermanns Namen niederschrieben. Theoretisch könnte tatsächlich jede Person mit gleichlautendem Namen gemeint sein – in jedem Bergen bundesweit.
Das ist aber ausgeschlossen. Man habe Einwohnerämter aller anderen Bergen kontaktiert, sagte der Bürgermeister. Also insgesamt 24. „Es gibt nur einen Günter Ackermann, und zwar hier.“
Bei der Wahl entfielen auf Ackermann 342 von 577 abgegebenen Stimmen. 132 erwiesen sich als ungültig. Denn es reicht nicht, nur Vorund Zunamen vorgeschlagener Kandidaten auf den Wahlzettel zu schreiben. Auch der Ort muss erscheinen. Doch auch nach Abzug der gut 130 Stimmen stand Ackermann mit über 50 Prozent als Sieger da.
Dabei wollte der 73-Jährige ursprünglich gar nicht kandidieren und nicht mal mehr Vize-Ortschef sein. Bei Bekanntwerden des AfD-Bewerbers lenkte er ein und signalisierte, dass er eine Wahl annehmen würde. Nach seiner Vereidigung sagte Ackermann, er werde „versuchen, allen Bürgern ein Bürgermeister zu sein und kein Meister der Bürger“.
Die beiden Stellvertreter von Günter Ackermann sind seit Dienstag auch im Amt. Er selbst machte den Vorschlag, neben ihm als Vertreter der Freien Wähler Ratsmitgliedern aus den Reihen der Feuerwehr und des Sportvereins Bergen das Vertrauten auszusprechen. In genau dieser Reihenfolge stimmten alle anderen anwesenden Gemeinderäte geschlossen für Uwe Fischer und Daniel Kliegel.
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