Von Sylvia Dienel
Der Vogtlandchor Vocapella probt mit Leiter Wolfgang Albert im Bürgerhaus von Bergen. Foto: Joachim Thoß
Bergen - Jeden Montagabend zieht im Bergener Bürgerbegegnungszentrum Leben ein. Dann feilt der Vogtlandchor Vocapella zwei Stunden an seinem Können. Bis zum ersten Frühlingskonzert ist es nicht mehr weit. Momentan machen sich die 45 Freizeit-Musiker fit für ihren Auftritt im Kaffeehaus Beerheide am 21. März. Eine Woche später „rocken“ sie die Kunstwandelhalle von Bad Elster.
Bei der Bandbreite lassen Vocapella kaum eine Nische aus. Gesungen und gespielt wird, was dem Publikum gefällt. Meistens sind das Schlager, Evergreens, Musicaltitel, Volkslieder und andere zu Herzen gehende Melodien. Um beinharte Klassik machen die Vogtländer normalerweise einen Bogen. „Mozart und Beethoven spielen wir eher nicht“, sagt Gerald Beier. An die 25 Auftritte werden sie dieses Jahr bestreiten. Und damit etwas mehr als üblich. Seit 2003 gibt es den Vogtlandchor Vocapella. Sein Vorgänger, der nach einer Oelsnitzer Teppichfabrik benannte Halbmondchor, gründete sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Mit ihrem umfassenden Repertoire bespielen die Musiker nicht nur gewöhnliche Konzertsäle und Kirchen. „Wir erreichen auch viele Leute in Kliniken“, erzählt Sänger Gerald Beier. „Wer uns kennt, hört gerne zu.“ Auftrittsorte sind dementsprechend breit gestreut: Rehau, Dänemark, Lausitz, Harz, Allgäu und etliche andere Stationen dazwischen listet die Statistik auf. Manchmal haben die Frauen und Männer nur einen Ausflug im Sinn, können ihr Hobby aber an Ort und Stelle schlecht ausblenden. „Auf der Festung Königstein haben wir mal spontan drei Lieder gesungen“, erzählt Vereinschefin Katrin Beier. Ausgeflogen wird alle zwei Jahre. „Wir versuchen dann immer, vor Ort jeweils einen Chor zu gewinnen, mit dem wir dort auftreten können.“
Seit 2014 hält die Gemeinde Bergen ihren Bürgersaal montags für die Vocapella-Proben frei. Manchmal reicht das aber nicht. Chorwochenenden zur Vorbereitung auf Weihnachtskonzerte finden in der Jugendherberge Schöneck statt. Diesmal wollen Chorleiter Wolfgang Albert und seine Truppe mit dem Gesangverein Pausa gemeinsame Sache machen.
Aus dem ganzen Vogtland kommen Mitglieder für Proben und Auftritte zusammen. Das jüngste ist 45 Jahre alt. Auch über 80-Jährige halten Gerald Beier zufolge noch locker mit. „Die sind fit wie ein Turnschuh“, sagt er.
Mitstreiter werden immer gesucht. Vor allem Männerstimmen. „Bass ist ganz wichtig, da hängt es am meisten.“ Notenkenntnis sei keine Pflicht, aber Musikalität. „Wenn jemand weiß, dass er nur unter der Dusche singen kann, dann wird das nichts“, erklärt Beier. „Wir legen schon eine gewisse Qualität an den Tag.“
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