Von Sylvia Dienel
Bergen - Im Freistaat Sachsen beginnt die Suche nach Standorten für 200 neue Windkraftanlagen. Ob auch Kommunen des Verwaltungsverbandes Jägerswald als Standorte in Frage kommen, ist aus Kartenmaterial allerdings nicht ersichtlich. Bergen hat sich aus diesem Grund bei der jüngsten Gemeinderatssitzung vorsichtshalber gegen den Regionalplan Wind als Teil des aktuellen Regionalplanes für die Region Chemnitz ausgesprochen.
Mit ihrer Absage unterstützen die Gemeinderäte eine kritische Stellungnahme, die der Verband auf den Weg bringen will. Neben der Gemeinde Bergen müssen sich zu dem Thema noch Werda, Tirpersdorf und Theuma positionieren. Sachsenweit sind alle Kommunen sowie Verwaltungsgemeinschaften aufgefordert, dem Planungsverband Region Chemnitz bis Ende März nächsten Jahres ihre Stellungnahmen zukommen zu lassen.
Bei dem Teilregionalplan Wind handele es sich um eine frühzeitige Beteiligung, erklärte Bauamtsleiter Karsten Steudel. Das Ergebnis sei also noch offen. Die vorliegende Fassung der Landkarten lasse jedoch enorm zu wünschen übrig, schilderte er den Hauptkritikpunkt. „Ausdehnung, Länge und räumliche Besonderheiten der Gebiete sind unscharf abgebildet und Gemeinden ganz schwer zu erkennen. Eine detaillierte Beurteilung ist deshalb schwierig“, erklärt der Bauamtsleiter.
Auch wenn Bergen nicht ausdrücklich in einer bevorzugten Zone zu liegen scheint, führen Windkraftanlagen auf Flurstücken benachbarter Gemeinden möglicherweise zu Beeinträchtigungen an Ort und Stelle. „Windräder können bis 270 Meter hoch sein“, sagte Steudel. Zwar betrage der Mindestabstand zur Wohnbebauung 1000 Meter, bei Waldgebieten würde jedoch weniger Rücksicht genommen.
„Alles, was sich im Umfeld an Wald befindet, wird gerodet“, erklärte der Amtsleiter. „Das ist unser Problem, weil wir von der Holzwirtschaft leben.“ Außerdem befinden sich Teile des Verwaltungsverbandes im Naturpark Erzgebirge/Vogtland. „Wir haben hier eine besonders schützenswerte Flora und Fauna und noch dazu ein Kräuterentnahmegebiet“, sagte Karsten Steudel. „Das muss alles in die Waagschale gelegt werden.“ |