Von Sylvia Dienel
Bergen - Selbsthilfe gehört für die Freiwillige Feuerwehr Bergen seit jeher zum Alltag. Viel ist am und im Gerätehaus durch Eigenleistung verbessert worden, jetzt ist eine Rundum-Erneuerung geplant. „Es entspricht in keinerlei Hinsicht zeitgemäßem Standard“, wiederholte Bürgermeister Günter Ackermann (Freie Wähler) zur Gemeinderatssitzung am Freitag, was schon zahllose Male gesagt worden war. Im aktualisierten Brandschutzbedarfsplan, den der Rat verabschiedete, nimmt das Depot einen zentralen Platz ein.
Wegreißen oder anbauen – das fragt sich derzeit der Bergener Gemeinderat zum Thema Feuerwehrdepot. Foto: Joachim Thoß
An zwei Stellen drückt der Schuh besonders: Das Gerätehaus muss ohne Schulungsraum auskommen, und im Sanitärbereich gibt es keine Geschlechtertrennung. Wegreißen und neu bauen oder erhalten, sanieren und einen Sanitärtrakt ergänzen? Die Frage steht momentan im Raum. Laut einer erste Planung kostet die zweite Variante geschätzte 600.000 Euro. Der momentan im benachbarten ehemaligen Grundschulgebäude untergebrachte, behelfsmäßige Schulungsraum könnten dann ins Depot umziehen. Es wäre auch Platz für ein Wehrleiterzimmer und die neu zu bildende Jugendfeuerwehr. Bislang hat es in der Bergener Feuerwehr-Geschichte nie eine Nachwuchstruppe gegeben. „Die wollen wir endlich mit etablieren“, sagte Ackermann und setzt vor allem auf familiär „vorbelastete“ junge Menschen. Weil eine Schule im Ort fehlt, ist dieser Weg der Nachwuchsgewinnung versperrt.
In puncto Fahrzeugtechnik rüstete Bergen vor anderthalb Jahren auf. Damals wurde ein neues mittleres Löschfahrzeug in Dienst gestellt und einer von zwei W50 ausrangiert. Der andere soll 2024 oder 2025 folgen. Zur Wendezeit gebaut und später von Kameraden zum Löschfahrzeug umgebaut, hat der „Alte“ gegenüber dem Neuzugang jedoch einen Vorteil: Der W50 kann acht Personen zum Einsatzort und zurück bringen, ein modernes Gefährt sechs. „Wenn wir ihn aussondern, muss ein Mannschaftstransportwagen her“, betonte Ackermann.
Nicht ganz zufrieden sind Gemeinde und Feuerwehr mit der Sirenen-Hörweite. Der Bürgermeister sprach von drei Schwachpunkten und zählte den oberen Streuberg und Harzberg sowie den Ortsteil Steinigt in Bahnhofsnähe auf. Dort sei die Erreichbarkeit nicht zu 100 Prozent gewährleistet, erklärte er. Mitte 2018 hatte es bereits Verbesserungen gegeben. Eine neue, zentrale Sirene mit Durchsagen-Zusatzfunktion ersetzt seitdem zwei alte Warnanlagen.
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